Wenn ich sage: „Ich bin DeathCleanFluencerin“, ernte ich meist erst mal einen fragenden Blick. Dann Schweigen. Und dann: Neugier. Manchmal ein vorsichtiges: „Was genau bedeutet das?“ Und manchmal ein interessiertes: „Wie kommt man denn dazu?“ – Und ehrlich gesagt – ich liebe genau diesen Moment. Weil er mir die Tür öffnet, über die Dinge zu sprechen, die mir unglaublich wichtig sind: über das Leben, den Tod, und all die Dinge dazwischen. Und über Ordnung. Ja, Ordnung!
Mein letzter Koffer öffnet die Türen für einen Dialog mit den Menschen. Allein der Name bewirkt, dass man ins Reden kommt, aber nicht nur über Alltäglichkeiten, sondern über die wichtigen Themen des Lebens.
Die Menschen erzählen mir ihre persönlichen Geschichten, ihre Erfahrungen mit fehlenden Vorsorge-Dokumenten, Erbstreitigkeiten oder schweren Entscheidungen im Krankenhaus. Sie sprechen über ihr Verhältnis zum Sterben, zum Tod und zur Vorsorge. Und sie teilen auch schöne Geschichten und Erinnerungen mit mir. Und alle bestätigen, wie wichtig sie das Thema finden.
Ich bin dankbar, dass dieses Thema die Menschen nicht abschreckt, sondern aufweckt und beschäftigt!
Was ist eigentlich eine DeathCleanFluencerin?
Der Begriff DeathCleanFluencer ist meine eigene Wortneuschöpfung – zugegeben, ein bisschen sperrig, aber absolut zutreffend.
Er setzt sich zusammen aus den Begriffen DeathFluencer und CleanFluencer und beinhaltet den Begriff DeathCleaning.
Ein DeathCleanFluencer ist eine Mischung aus zwei Welten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Und doch gehört beides zusammen.
Auch wenn ich mich nicht wirklich als Influencerin sehe, irgendwie bin ich es schon. Eben eine DeathCleanFluencerin!
1. DeathFluencer – Reden über den Tod
DeathFluencerinnen sind Menschen, die sich offen und öffentlich mit dem Tod auseinandersetzen. Sie schreiben, sprechen, posten über Sterben, Trauer, Vorsorge, Nachlass und das, was wir zurücklassen. Sie brechen ein Tabu. Und sie geben Mut, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen – nicht morbid, sondern menschlich. Warm. Klar.
Sie sagen: „Lasst uns reden, bevor es zu spät ist.“
2. CleanFluencer – Ordnung als Lebensstil
Cleanfluencerinnen sind Menschen, die das Aufräumen zur Kunst erhoben haben. Sie teilen Tipps zum Entrümpeln, zur Ordnung und Organisation von Dingen, zum Minimalismus. Sie zeigen, wie man Gegenstände sortiert – und manchmal auch sich selbst.
Aufräumen als erster Schritt in ein neues Lebens-Kapitel.
Und ich? Ich bin beides.
Und betrachte alle durch die Brille der Death-Cleaning-Methode.
3. DeathCleanFluencer
Ich spreche über Ordnung und Aufräumen. Und über das, was bleibt. Aber bei mir ist alles mit dem Thema Tod und Sterben verknüpft. Ich sortiere nicht nur Dinge aus, sondern auch Erinnerungen. Ich ordne nicht nur Gegenstände, sondern auch die Vorsorgedokumente.
- Ich stelle die Frage: Was bleibt von mir, wenn ich gehe?
Ich bin eine DeathCleanFluencerin, weil ich sowohl eine DeathFluencerin bin, als auch CleanFluencerin und das Thema Death Cleaning verbindet beide Welten!
DeathCleanFluencerin zu sein bedeutet nicht nur, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Es bedeutet auch, über das Leben zu sprechen – über das, was wir irgendwann mal hinterlassen. Es ist eine Einladung zum bewussten Leben durch bewusstes Aufräumen. Es ist die charmante Fusion aus zwei scheinbar gegensätzlichen Welten: der Cleanfluencer-Szene und der Death Positivity Bewegung.
Death Cleaning – mehr als nur Ausmisten
Der Begriff „Death Cleaning“ stammt ja ursprünglich aus Schweden: Döstädning – eine Kombination aus „Dö“ (Tod) und „Städning“ (Putzen). Bekannt wurde das Konzept durch das Buch „The Gentle Art of Swedish Death Cleaning“ von Margareta Magnusson.
Die Idee dahinter: Räume dein Leben so auf, dass du deine Hinterbliebenen entlastest. Sortiere aus, was du nicht mehr brauchst. Dokumentiere, was dir wichtig ist. Entscheide, was mit deinen Dingen geschehen soll. Und vor allem: Tu es rechtzeitig – nicht erst, wenn es fast zu spät ist.
Doch Death Cleaning ist mehr als eine pragmatische Vorarbeit für den eigenen Tod. Es ist ein Lebensstil. Eine Haltung. Eine bewusste Auseinandersetzung mit dem, was wirklich zählt. Und genau das ist der Punkt, an dem die DeathCleanFluencerinnen ins Spiel kommen.
- Als Cleanfluencerin spreche ich über das Sortieren, Beschriften, Entsorgen.
- Als DeathFluencerin spreche ich über das Erinnern, das Loslassen, das Annehmen.
- Als DeathCleanFluencerin verbinde ich beides.
Ich spreche nicht nur über das Wie, sondern auch über das Warum.
- Warum fällt es uns so schwer, Dinge loszulassen?
- Warum sammeln wir so viele Gegenstände – und warum halten wir an ihnen fest?
- Und was passiert, wenn wir uns von Dingen trennen, die mit alten Geschichten verknüpft sind?
Ich glaube: Ordnung kann ein Akt der Selbstermächtigung sein. Ein Aufräumen gegen das Chaos. Ein Sichtbarmachen der eigenen Geschichte. Ein sanftes Vorbereiten auf das, was kommt.
Warum ich das gerne mache
- Weil ich glaube, dass wir das Thema Tod aus der dunklen Ecke holen müssen.
- Weil ich glaube, dass Aufräumen auch heilen kann.
- Weil ich glaube, dass Ordnung ein Liebesdienst ist – an uns selbst und an andere.
Ich liebe es, Menschen Mut zu machen, ihre Schubladen – und ihre Ängste – zu öffnen. Ich zeige, wie man den Keller entrümpelt, aber auch, wie man emotionale Altlasten loswird. Ich helfe beim Loslassen – materiell wie mental. Und ich weiß: Das kann unglaublich befreiend sein.
Ich liebe es, Menschen zu helfen, klar Schiff zu machen – innerlich und äußerlich.
Nicht, weil alles perfekt sein muss. Sondern weil es uns Ruhe bringt.
Weil es eine Art ist, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst. Und für die, die bleiben.
Death Cleaning tut gut, tröstet und ist heilsam.
„Mein letzter Koffer“ – mehr als ein Symbol
Ein Teil meiner Arbeit als DeathCleanFluencerin ist natürlich „Mein letzter Koffer“.
Stell dir vor: Du könntest nur einen einzigen Koffer packen – für deine letzte Reise. Was käme rein?
Keine Sorge – du musst nicht wirklich packen. Aber die Frage ist ein Geschenk. Sie hilft, Prioritäten zu setzen. Sie zeigt, was zählt.
Natürlich kann man nichts Materielles mitnehmen. Aber die Frage ist trotzdem kraftvoll:
- Was ist mir wichtig?
- Wovon kann ich mich nicht trennen?
- Was möchte ich weitergeben?
Welche Dinge gehören in deinen letzten Koffer? Was sind die wertvollsten Erinnerungen, die du hinterlassen möchtest?
Der letzte Koffer ist nicht nur ein Denkmodell, sondern ein konkreter Teil des Death Cleaning Prozesses. Manche packen ihn tatsächlich: mit Briefen, Erinnerungsstücken, kleinen Schätzen. Für sich selbst oder für die Menschen, die bleiben. Er ist ein Akt der Liebe – und der Selbstbestimmung.
Es ist ein zärtlicher, praktischer, mutiger Akt: Ein letzter Koffer. Voll Liebe. Voll Klarheit. Voll Leben.
Tabuthemen? Nein danke!
Der Tod ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Viele sprechen nicht darüber – bis sie plötzlich müssen. Und dann ist oft keine Zeit mehr. Keine Ordnung. Kein Überblick.
Deshalb brauchen wir DeathCleanFluencerinnen.
- Wir sprechen über das Unsagbare.
- Wir zeigen Wege auf.
- Wir machen Vorschläge.
- Und wir machen Mut.
- Mut, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen – ohne Angst.
- Mut, sein Leben aufzuräumen – ohne Scham.
- Mut, zu sagen: „Ich habe nicht alles kontrolliert, aber ich habe mich gekümmert.“
Warum über den Tod sprechen?
- Weil es uns alle betrifft.
- Weil wir sterben werden – ob wir drüber reden oder nicht.
- Und weil das Schweigen das schwerste Erbe ist.
Ordnung ist Fürsorge
Ich möchte nicht, dass meine Liebsten irgendwann raten müssen, was ich mir gewünscht hätte. Ich möchte, dass sie meine Handschrift erkennen. Meine Haltung. Meine Ordnung. Nicht perfekt. Aber persönlich.
Viele denken beim Thema Aufräumen an Schränke. Ich denke auch an Erinnerungen.
Death Cleaning heißt: Ich miste nicht nur aus – ich schaue liebevoll auf mein Leben!
Und ich frage:
- Was darf bleiben?
- Was darf weiterziehen?
- Was tut mir gut?
- Was belastet mich?
Ich bin gerne DeathCleanFluencerin, weil…
… ich glaube, dass das Leben mehr ist als To-do-Listen.
… ich weiß, wie viel Erleichterung ein sortierter Ordner bringen kann.
… ich finde, dass Erinnerungen ein Zuhause verdienen.
… ich gerne Menschen helfe, loszulassen.
… ich das Leben liebe – und deshalb den Tod nicht ausklammere.
Ich bin gerne eine DeathCleanFluencerin, weil ich glaube, dass Aufräumen etwas Tiefgründiges haben kann.
- Weil ich weiß, wie viel Liebe in einem geordneten Nachlass steckt.
- Weil ich erlebt habe, wie befreiend es ist, Dinge loszulassen.
- Und weil ich finde, dass auch der Tod einen Platz im Leben verdient hat.
Vielleicht klingt das für manche schräg. Für mich ist es einfach nur sinnvoll. Sinnvoll – und schön.
Was ich mir wünsche
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen anfangen, ihren Nachlass aktiv zu gestalten. Nicht weil sie sterben. Sondern weil sie leben.
Ich wünsche mir, dass wir offener über Endlichkeit sprechen.
Und ich wünsche mir, dass das Wort Death Cleaning irgendwann ein Lächeln auslöst – nicht nur Fragezeichen.
- Leben heißt, Spuren zu hinterlassen.
- Death Cleaning heißt, sie bewusst zu gestalten.
- DeathCleanFluencing heißt, dabei zu inspirieren.
Death Cleaning ist kein Ende. Es ist ein Anfang.
Ein Weg zurück zu dir.
Ein Ja zum Leben.
Ein Geschenk an dich und an die, die du liebst.