Vorgestellt: Ryder Carroll und die Bullet-Journal-Methode

„Wenn der Weg das Ziel ist, dann müssen wir besser reisen lernen.“

Dieses Zitat von Ryder Carroll, dem Erfinder der Bullet-Journal-Methode, ist mir im Kopf geblieben, als ich sein Buch zum ersten Mal gelesen habe. Denn diese Aussage passt so perfekt zum letzten Koffer. Besser reisen lernen. Das ist genau das Ziel. Und Ryder Carrolls Methode ermöglicht genau das.

Vielleicht bist du dem Begriff Bullet Journal schon mal begegnet und hast dich gefragt, was das genau bedeutet und wieso man sowas gebrauchen kann? Oder du bist schon längst im BuJo-Fieber, so wie ich? So oder so, ich werde die Methode noch mal kurz vorstellen und erklären, warum sie so wunderbar zu Mein letzter Koffer passt.

Der Hintergrund zur Methode

Ryder Carroll ist Digital Product Designer. Er lebt in New York, wurde aber in Wien geboren und spricht fließend Deutsch. Als Mensch mit ADS fiel es ihm schwer, seine Gedanken zu sortieren und seinen Alltag in den Griff zu bekommen. Er erfand für sich eine Methode, um Dinge besser zu planen und Projekte gezielt anzugehen: Die Bullet-Journal-Methode war geboren.

Was ist die Bullet-Journal-Methode?

Ein Bullet Journal ist eine Art indivduelles Notizbuch, das jeder für sich selbst gestalten kann. Es ist quasi eine Mischung aus Terminkalender, Projektplaner, To-do-Liste und Tagebuch. Viele Systeme vereint in einem Journal! Das Besondere: dieses Buch „wächst“ individuell mit dem Schreiber. Es gibt keine vorgefertigten Seiten, sondern man selbst schreibt und gestaltet sein eigenes Bullet Journal. Es gibt natürlich ein paar Tools und Standards, die als Grundlagen dienen und dem Bullet Journal in wenig Struktur geben (z. B. der Index oder Seiten wie das Monthly, Weekly oder Daily, um die monatlichen, wöchentlichen und täglichen Aufgaben zu ordnen). Aber prinzipiell kann jeder sein Bullet Journal so gestalten, wie es am besten zu ihm selbst passt. Das Buch wächst quasi chronologisch, man füllt nach und nach die Seiten, so lange bis das Buch voll ist und ein neues BuJo einziehen darf.

Um zu starten brauchst du nur ein Notizbuch (am besten mit Punkten) und einen Stift. Und es kann losgehen. Ich empfehle dir noch das Buch von Ryder Carroll zu lesen (unbezahlte Werbung) oder einen Blick auf seine Website zu werfen. In diesem Video fasst Ryder Carroll auch wunderbar die Methode zusammen.

Wie genau funktioniert die Bullet-Journal-Methode?

Aufgaben, Projekte, Ziele, Wünsche, Träume – einfach alles, was uns, unser Leben und unseren Alltag ausmacht – kann man durch die Bullet-Journal-Methode wunderbar strukturieren. Ziel der Methode: konzentrierter, achtsamer und fokussierter werden. Die Bullet-Journal-Methode hilft quasi herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist, was einen glücklich macht, welche Ziele man erreichen möchte und welche (unnötigen) Aufgaben und Dinge man vielleicht besser loslassen sollte. Seine Gedanken ordnen, Dinge priorisieren und besser planen.

„Die Bullet-Journal-Methode soll uns dabei helfen, achtsam mit unseren beiden kostbarsten Ressourcen umzugehen: mit unserer Zeit und unserer Energie.“

Ein weiterer wichtiger Punkt der Methode sind natürlich die Bullets, die Aufzählungszeichen, die man für seine Listen verwendet. Daher auch der Name der Methode. Hier gibt es ein spezielles System um die Punkte auf der To-Do-Liste abzuhaken. Wenn Dinge auf deiner Liste noch nicht erledigt wurden, dann überträgt man diese immer per Hand auf die nächsten Tage und Wochen. Das Übertragen und die Reflexion gehören auch zur Methode, denn so lassen sich unnötige oder lästige Aufgaben ausfindig machen, man kann sie erledigen, loslassen oder deligieren. Welche Aufgaben verdienen deine Zeit und deine Energie und welche Dinge solltest du besser streichen? Darum geht es – sich auf das zu konzentrieren, was wirklich deine Zeit verdient.

Was kann ein Bullet Journal?

Früher habe ich immer ganz viel mit Notizzettel gearbeitet und mehrere Kalender genutzt. Der Nachteil: Ich hatte nie einen zentralen Ort für alle Dinge. Auch digitale Kalender konnten nicht helfen, alles so zu organisieren, wie ich es brauche. Das Bullet Journal hat Ordnung in mein Leben gebracht. Jetzt habe ich alles an einem Ort gesammelt. Denn ein BuJo ist kein normaler Kalender, es kann alles sein: Ideenbuch, (Reise-)Tagebuch, Projektplaner, (Geburtstags-)Kalender, Tracker, usw. Du kannst ganze Projekte damit planen, dein ganzes Leben organisieren. Es ist quasi das, was du daraus machen möchtest.

Warum passt das Bullet Journal so gut zum Koffer?

Vorsorge:

Ein BuJo eignet sich perfekt, um Dinge zu planen, das betrifft natürlich auch die Vorsorge. Du kannst alle wichtigen Dinge notieren, die du noch regeln solltest. Welche Versicherungen müssen abgeschlossen werden? Welche medizinischen Themen sollte ich im Auge behalten? Was ist mit den Wünschen für die Beerdigung? Wie sieht es mit dem Digitalen Erbe aus? Welche unerledigten Dinge muss ich noch angehen? Alles findet seinen Platz im Bullet Journal.

Ordnung:

Mit dem BuJo kannst du dir wunderbar einen Überblick über deinen Besitz verschaffen. Du kannst schauen, welche Dinge du behalten willst, was du verkaufen oder verschenken möchtest. Außerdem kannst du Projekte anlegen, um Ordnung in deinem Zuhause zu schaffen, z. B. was in welchen Räumen sortiert werden muss. Du kannst auch einfach einen Putzplan anlegen und neue Routinen für deine Ordnung etablieren.

Erinnerung:

Das Bullet Journal ist perfekt, um Erinnerungen zu sammeln. Deine Notizen alleine sind ja bereits ein Spiegel deines Lebens. Aber du kannst ein Bullet Journal auch bewusst als Erinnerungstagebuch nutzen, z. B. um Urlaube oder Erlebnisse festzuhalten. Es gibt jede Menge Platz für deine Gedanken und Erinnerungen, aber auch für Fotos und Zeichnungen. Die kannst Listen führen mit den Büchern, die du gelesen hast oder den Filmen, die du gesehen hast. Du kannst darin Tickets und Bilder sammeln.

Leben:

Ein BuJo eignet sich nicht nur wunderbar als Tracker für deine Gewohnheiten, sondern auch für deine Stimmungen. Du kannst neue Routinen etablieren, die dir guttun, z. B. mehr Pausen und Auszeiten einplanen oder sportliche Aktivitäten dokumentieren. Du kannst festhalten, wie es dir gerade geht und was du vielleicht noch in deinem Leben brauchst. Du kannst Ziele, Wünsche, Visionen für die Zukunft eintragen. Ein Visionboard für deine Träume erstellen. Und natürlich ein Jahr in deinem Leben Revue passieren lassen. Welche Ziele hast du erreicht, was waren deine Highlights und was sind deine Pläne für morgen.

Die Dankbarkeits-Collection ist ein weiteres Highlight der Bullet-Journal-Meethode. Ich lege mir es für jeden Monat an und schreibe jeden Tag einen Satz wofür ich an diesem Tag dankbar bin. Eine schöne Angewohnheit, die auch noch den Blickwinkel verändert.

Muss das Bullet Journal schön sein?

Noch ein paar Worte zum Design: Es gibt viele Leute, die wunderschöne Bullet Journals auf Social Media präsentieren. Tolle selbstgemalte Bilder, gezeichnete Kalender, Sketch Notes und Handletterings. Ich bin immer neidisch und lass mich von den tollen Seiten inspirieren. Aber hab bitte keine Angst einfach loszulegen, auch wenn du nicht toll zeichnen kannst: Dein Bullet Journal muss nicht schön sein! Es geht vielmehr um den Inhalt und weniger um das Design. Natürlich ist es toll, wenn du dein Bullet Journal noch wunderschön gestalten kannst. Aber mein BuJo besteht zum Beispiel aus ganz viel Text und das ist okay. Hauptsache es hilft mir im Alltag – für mich steht die Funktion im Vordergrund! Laut Ryder Carroll geht es auch darum, was es in einem auslöst und was es einem bringt.

Kurz zusammengefasst: „Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft.“ oder im Original: „Track the Past, Order the Present, Design the Future.“ So der lautet der Untertitel der Bullet-Journal-Methode.

Ein Bullet Journal ist ein wunderbarer Begleiter für alle Lebenslagen. Für mich gilt, nie wieder ohne mein Bullet Journal. Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren!