Weißt du, wie viele Filme du in deinem Leben im Kino gesehen hast?
Bei mir waren es mehr als 800. Warum ich das so genau weiß? Ich habe fast alle meine Kinokarten aufbewahrt, beinahe mein ganzes Leben lang.
Schon von klein auf war ich ein Kinofan. Eine beachtliche Sammlung an Eintrittskarten gehört deswegen zu meinen Kofferschätzen. Kino war für mich schon immer etwas Wunderbares, etwas Besonderes. Der Geruch vom Popcorn und alten Sesseln, Eiskonfekt futtern, mit Freunden treffen und gemeinsam weinen und lachen und sich beim Gruselfilm in die mal mehr oder weniger gemütlichen Sessel kuscheln.
Naheliegend also, dass ich irgendwann mal Film studiert habe.
Als ich neulich meine Karten sortiert habe, kamen ganz viele Gedanken und Erinnerungen wieder hoch.
- Mit wem war ich in diesem Film?
- Was passierte zu der Zeit gerade in meinem Leben?
- Hat mir der Film gefallen oder nicht?
- Was waren meine Highlights?
- War ich vielleicht mehrmals in dem gleichen Film?
Außerdem musste ich an die unterschiedlichen Kinos denken, in denen ich bisher Filme sehen durfte.
Da gab es das kleine Kino in meiner Heimatstadt: das Walhalla. Dort war ich erst mit meinen Eltern, dann mit meinem Bruder, dann mit meinen Freunden. Ich komme aus einer Kleinstadt, das kein Kino hatte, ein Kinobesuch war also immer eine kleine Reise. Es war immer ein Highlight. Ich erinnere mich noch heute daran, wie sehr ich das Kino geliebt habe.
Dann gab es das amerikanische Kino, in dem Filme lange Zeit vor dem deutschen Erscheinungstermin liefen. Die jungen Generationen kennen das ja gar nicht mehr, dass man monatelang warten musste, bis ein Film in die deutschen Kinos kam. Zum Glück gab es in meiner Jugend das gute Broadway Kino in Landstuhl, in der Nähe von Kaiserslautern und Rammstein. Dort waren viele Amerikaner stationiert und ganz viele Filme liefen dort Monate vor dem deutschen Release. So durfte ich als junger Teenager Filme im Original schauen. Ich habe es geliebt. Und es war das einzige Kino, das damals salziges Popcorn anbot und nicht nur mit Zucker. Als Amerika-Fan war das mein zweites Highlight. Es war mein absolutes Lieblingskino.
Dann gab es die Kinos in Mainz und Wiesbaden, die Kinos meiner Studentenzeit. Nennen muss ich hier die kleinen Mainzer Programmkinos. Vor drei Jahren wurde das altehrwürdige Residenz Kino leider abgerissen und kürzlich standen auch die letzten Programmkinos Capitol und Palatin vor dem Aus. Das wäre ein großer Verlust für Mainz. In meiner Studienzeit hatte ich alle Kinotickets in einem riesigen Rahmen an meiner Wand aufbewahrt, das sorgte immer wieder für Gesprächsstoff bei Partys.
In Mainz und Wiesbaden habe ich die letzten 20 Jahre meist Filme mit meinem Partner gesehen. Erwähnen muss ich natürlich noch das wohl hübscheste Kino: Das Caligari in Wiesbaden. Hier durfte ich viele tolle Filme sehen, aber meine Highlights sind: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, einer meiner liebsten Filme, zusammen mit meiner kleinen Tochter und das zum ersten Mal auf der großen Leinwand. Und Tanz der Vampire, einen meiner absoluten Lieblingsfilme.
Auch wenn Streamingdienste zu unserem Alltag gehören, schaue ich nun mit meiner Tochter Kinofilme. Ich möchte ihr vermitteln, wie schön Kinobesuche sein können. Immer etwas Besonderes, an das man sich vielleicht ein Leben lang erinnert.
Bisher lagen meine Eintrittskarten nur in einer Box im Schrank. Ich möchte ihnen jetzt aber einen schönen Platz geben. Deswegen habe ich mir die wichtigsten Eintrittskarten der Filme herausgesucht, die eine besondere Bedeutung für mich haben. Und diese Karten bekommen nun einen besonderen Platz, so dass ich mich immer daran erinnern kann.
Eine Idee hatte ich schon, ich habe eine Kissenhülle aus einem Kinoticket machen lassen.
Sammelst Du auch Kinokarten oder andere Eintrittskarten? Und wie bewahrst Du sie auf?
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