Mein letzter Koffer – Warum wir das Lebensende vorbereiten sollten

Wir planen Urlaube. Wir buchen Flüge, packen Taschen, legen Listen an. Wir bereiten Geburtstage vor, gestalten Hochzeiten, organisieren Umzüge, versichern uns gegen Unvorhergesehenes. Alles im Leben scheint planbar zu sein. Und doch gibt es einen Bereich, den viele ausklammern: das Lebensende.

Dabei ist es genau das, was uns alle betrifft. Früher oder später. Ohne Ausnahme.

„Mein letzter Koffer“ ist ein Projekt, das dazu einlädt, diesen Weg bewusst und selbstbestimmt zu gehen. Es geht um Verantwortung. Und nicht zuletzt: um Entlastung.

Was ist „Mein letzter Koffer“?

„Mein letzter Koffer“ ist eine Metapher. Er steht für alles, was wir am Ende unseres Lebens mitnehmen oder zurücklassen – für die Dinge, die wir geregelt haben oder bewusst offenlassen. Er ist ein Symbol für Vorbereitung und Selbstfürsorge.

Viele Menschen verdrängen das Thema Tod, weil es Angst macht oder unbequem ist. Aber das Verdrängen verlagert die Last oft auf die, die zurückbleiben.

Plötzlich stehen Angehörige vor Entscheidungen:

  • Was hätte sich die Mutter oder Vater gewünscht?
  • Gibt es eine Patientenverfügung?
  • Wo sind wichtige Unterlagen?
  • Wie soll die Beerdigung aussehen?

Mit „Mein letzter Koffer“ möchten wir diesen Fragen zuvorkommen. Wir möchten Menschen Mut machen, sich mit Themen wie Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Bestattungswünschen, digitalem Nachlass oder Eigentumsregelungen auseinanderzusetzen. Verantwortung übernehmen – für sich selbst und für andere.

Warum es so wichtig ist, den letzten Koffer zu packen

Wir bereiten uns auf so vieles vor. Und das meist aus einem einfachen Grund: Damit wir uns sicher fühlen. Damit nichts vergessen wird. Damit es gut läuft. Warum also nicht auch beim letzten Weg?

Wer sich vorbereitet, entscheidet sich aktiv für Selbstbestimmung. Und er entlastet die, die sich im Fall der Fälle um alles kümmern müssten.

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensende muss nicht negativ sein. Menschen, die ihren „letzten Koffer“ gepackt haben, berichten oft, dass ihnen das Leben sogar leichter fällt. Sie empfinden eine neue Form der Klarheit, manchmal sogar eine neue Lust aufs Leben. Denn wer weiß, dass alles geregelt ist, kann sich besser auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

Was gehört in den letzten Koffer?

Jeder Koffer ist so individuell wie das Leben selbst!

Was sich darin befinden kann – alles Materielle und Immaterielle, was man sich vorstellen kann.

All die Gegenstände, die einem wichtig sind und am Herzen liegen. Und Dinge, um die man sich kümmern sollte:

  • Vorsorgevollmacht: Wer darf im Ernstfall Entscheidungen treffen?
  • Patientenverfügung: Was sind meine medizinischen Wünsche?
  • Testament oder Erbvertrag: Wer soll was bekommen?
  • Bestattungsverfügung: Wo, wie, mit welchen Ritualen möchte ich bestattet werden?
  • Kontaktdaten wichtiger Personen: Wer soll informiert werden?
  • Persönliche Briefe, Botschaften oder Erinnerungsstücke
  • Liste von Versicherungen, Verträgen, Abos
  • Digitaler Nachlass: Zugang zu Onlinekonten, sozialen Netzwerken etc.
  • Biografische Notizen: Was möchte ich über mein Leben erzählen?

All das kann in einem symbolischen Koffer oder einer Box gesammelt werden. Oder digital gespeichert. Wichtig ist nicht das Format, sondern dass es gemacht wird.

Was passiert, wenn niemand vorsorgt?

Wenn keine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung vorliegt, bestimmt im Zweifel das Gericht, wer als gesetzlicher Betreuer eingesetzt wird. Auch medizinische Maßnahmen werden dann nicht unbedingt im Sinne des Patienten entschieden.
Wenn kein Testament existiert, greift die gesetzliche Erbfolge – oft nicht im Sinne des Verstorbenen. Und wenn keine Bestattungswünsche formuliert sind, stehen Angehörige unter großem Druck.

Warum „Koffer“?

Der Koffer ist ein Bild, das viele verstehen. Wir packen für die letzte Reise!

Der Unterschied: Wir wissen, dass sie irgendwann stattfindet. Aber wir wissen nicht wann, Und genau darum lohnt es sich, vorbereitet zu sein.

Wer sollte sich mit dem Thema befassen?

Alle. Aber besonders:

  • Menschen mit chronischen Erkrankungen
  • Menschen mit Pflegeverantwortung
  • Alleinerziehende oder alleinstehende Personen
  • Menschen, die Unabhängigkeit schätzen
  • Menschen, die ihren Angehörigen etwas ersparen wollen

Es ist nie zu früh, aber oft zu spät.

Fazit: Der letzte Koffer ist ein Geschenk

Ein Geschenk an dich selbst – weil du dein Leben und deinen Abschied bewusst gestaltest.
Ein Geschenk an deine Liebsten – weil du ihnen schwierige Entscheidungen abnimmst.
Ein Geschenk ans Leben – weil du es ernst nimmst und würdig beendest.

Pack deinen Koffer. In deinem Tempo. Mit unserer Hilfe. Und vielleicht ein bisschen mehr Leichtigkeit, als du gedacht hast.