Die Vorsorgevollmacht widmet sich wie die Patientenverfügung dem absoluten Ernstfall: Es geht darum, welche Vertrauenspersonen das Recht erhalten, bestimmte Entscheidungen zu treffen, wenn du selbst dazu nicht mehr in der Lage bist – weil du beispielsweise im Koma liegst. Der Rahmen, in dem diese Bevollmächtigten handeln dürfen, wird klar abgesteckt.
Was wird in der Vorsorgevollmacht festgelegt?
Hauptsächlich umfasst die Vorsorgevollmacht folgende Bereiche:
- die Gesundheitssorge
- den Aufenthalt und Wohnungsangelegenheiten
- die Kommunikation mit Behörden
- die Vermögenssorge
- die Post und den Fernmeldeverkehr
- die Vertretung vor Gericht
Es geht also vom Kontakt mit der Krankenkasse bis zu rechtlichen Entscheidungen. Auch für die Abwicklung von Geschäften, eventuell nötige Wohnungsauflösungen etc. ist es gut, einen Bevollmächtigten bestimmt zu haben. Welche Bereiche deine Vollmacht umfasst, klärst du individuell.
Die Wahl der oder des Bevollmächtigten solltest du nicht leichtfertigt treffen. Absolutes Vertrauen zu diesen Menschen ist wichtig. Bevollmächtigte dürfen sich durch ihre große Aufgabe nicht persönlich bereichern. Leider kommt es in der Praxis trotzdem hin und wieder vor. Dann hilft die sorgsam ausgefüllte Vorsorgevollmacht, um vor Gericht zu gehen.
Wer kann Bevollmächtigter werden?
Grundsätzlich dürfen mehrere Menschen Bevollmächtigte für eine Person sein. Wenn beispielsweise der Onkel Anwalt ist und die Tochter bei der Bank arbeitet, macht es Sinn, dass diese „Spezialisten“ sich um einen bestimmten Bereich kümmern. Sie müssen sich allerdings oft miteinander abstimmen, was zu größerem Aufwand und Problemen führen könnte.
Dabei gilt zu bedenken: Sind die eigenen Eltern, volljährige Kinder oder andere nahestehende Menschen einer solchen Aufgabe gewachsen? Die Übernahme der Pflichten beansprucht mitunter viel Zeit. Die Verantwortung kann zu einer Bürde werden.
Wichtig ist, dass die gewählten Personen bereit sind, das Amt mit all seinen Verpflichtungen zu erfüllen. Sprich dich unbedingt mit den Menschen ausführlich ab, die du gern als Bevollmächtigte bestimmen willst.
Und wenn sich keiner finden lässt? Es muss nicht unbedingt schlecht sein, sich professionelle Hilfe durch einen hauptberuflichen Betreuer zu suchen – und wenn es vorerst rein zu Informationszwecken ist.
Woher bekomme ich eine Vorsorgevollmacht?
Eine einfache Vorsorgevollmacht erstellst du jederzeit handschriftlich oder mit dem PC anhand von Vorlagen. Wie die Vollmacht letztendlich gestaltet wird, hängt von den persönlichen Lebensumständen ab. Prüfe, ob eine allgemeingültige Vorlage wie die vom Justiz-Ministerium für dich ausreichend ist.
Die Vorsorgevollmacht gilt, wenn du volljährig bist. Für jüngere Menschen werden die Eltern zu Bevollmächtigten.
Sobald es um Grundstücke geht, brauchst du zwingend eine notarielle Beglaubigung. Um auf Nummer sicher zu gehen, lässt du jede Art von Vorsorgevollmacht vom Notar beglaubigen. So erhältst du Rechtssicherheit und es kann später nicht angezweifelt werden, ob du die Vollmacht wirklich aus freien Stücken und mit „klarem Verstand“ erstellt hast.
Wenn es um komplexere Sachverhalte geht, du etwa eine eigene Firma hast, solltest du dich mit Fachexperten abstimmen, um eine Vorsorgevollmacht zu erstellen.
Für wen ist eine solche Vorsorgevollmacht sinnvoll?
Für alle – sogar für die Verheirateten. Der Partner ist nämlich nicht auf Dauer der Bevollmächtigte. Nach einer Gesetzesänderung gibt es seit 2023 das „Notvertretungsrecht“. Verheiratete und eingetragene Lebenspartner dürfen für 6 Monate als Bevollmächtigte agieren – allerdings nur im gesundheitlichen Bereich! Es sei denn, sie sind über die Vorsorgevollmacht als Bevollmächtigte eingesetzt worden.
Und wie sieht es mit Singles aus? Sie sollten überlegen, wer in der Familie oder dem Bekanntenkreis die wichtige Aufgabe übernehmen könnte.
Wem würdest du spontan die Vorsorgevollmacht übergeben? Welche Gedanken kommen dir zu diesem Thema in den Sinn? Wir tauschen uns gern in den Kommentaren mit dir aus!
Informiere Dich über weitere wichtige Vorsorge-Dokumente:
- Die Patientenverfügung
- Die Bestattungsverfügung
- Das Testament
- Die Bestattungsverfügung
- Der Organspende-Ausweis
Achtung: Diese Informationen stellen nur einen ersten Überblick dar. Sie wurden sorgsam recherchiert. Wir erheben mit dieser Zusammenstellung jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und gewähren keine Rechtssicherheit. Erkundige dich bei individuellen Fragen unbedingt bei Fachleuten wie Ärzten, Notaren, Anwälten, Bestattern etc.
